Sand in Taufers,
Mühlen, Rain, Uttenheim, Gais - Flach und weit, ebene
Felder und im Hintergrund die Ritterburg, die stolz und wehrhaft
das Dorf bewacht. Steil ansteigende Wälder und über
allem die mächtig weiße Spitze des Hochgall (3435m).
So präsentiert sich Sand in Taufers, Hauptort des Tauferer
Ahrntales, der sich stolz, Marktgemeinde nennen darf. Sachsens
Könige prominierten hier, Napoleon hielt hier Rast, hier
schmiedete Hermann von Gilm seine Verse. Eine Gegend, in der
Brauchtum und Religion noch eng verknotet sind und Heimatliebe
großgeschrieben wird. Am Allerseelentag gehen die Pitschelesinger
um,Prozessionen sind an der Sonntagsordnung und wenn in Mühlen
der Kirchtagsmichl auf dem langen Stamm hängt, dann steht
das Dorf Kopf, drei Tage lang. Mit vielen Festgästen
und bunten Musikkapellen.
Trotz Gletschernähe ist das Klima mild, die mächtigen
Bergketten lassen die scharfen Winde des Nordens nicht durch.
So sind die Sommer warm und die Winter schneereich. Links
zweigt das Reintal ab, an dessen Eingang das uralte Mauerwerk
des Kofelschloßes liegt. Von der einstig romanischen
Burganlage blieben nur noch Reste. Und viele Sagen. Rein,
eine der höchstgelegenen Ortschaften Südtirols ist
Ausgangspunkt für die schönsten Höhenwege.
Berühmt sind die drei Reinbachfälle, die von mächtigen
Granitwänden stürzen. Und der Naturpark Rieserfernergruppe.
Sommers sind Hartdegenweg, Kasseler-Hütte und Hochgall
unvergeßliche Höhepunkte, im Winter beeindruckt
die Einsamkeit und unendliche Weite hier die Tourengeher.
Eine naturkundliche Besonderheit: der höchste Zirbenbestand
der Ostalpen findet sich am Tristennöckl (2465m). Aus
Ahornach, einem kleinen Dorf am Berghang über Taufers,
stammt Hans Kammerlander. Hier hat er die Liebe zu den Bergen
entdeckt. Und heute ist er einer der besten Bergsteiger der
Welt. Gais und Uttenheim schmiegen sich zu beiden Seiten an
den Ahrnbach, umgeben von sanften Auenwäldern. Die Pfarrkirche
zum Hl. Johannes in Gais ist eines der würdigsten Zeichen
romanischer Baukunst im Pustertal. Im mittelalterlichen Pflegerhaus
wohnte 1425 ein ganz besonderer Pfleger: Oswald von Wolkenstein.
Im 2. Weltkrieg hielt sich hier noch ein Dichter auf: Ezra
Pound, der hier ein Refugium fand.
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